Wer war Heinrich Kunter? Ein Kaufmann als WegbauerHeinrich Kunter war ein Bozner Bürger und Wegbauer. Er bekam am 22. September 1314 von Graf Heinrich von Tirol den Auftrag einen Weg durch die Eisackschlucht von Bozen bis Klausen zu bauen. Nach seinem Tod im Jahre 1317 führte die Witwe Kathrein Kunter, eine gebürtige Hallerin, das Werk ihres Mannes weiter.Die Straße von Bozen führte bis zur Erbauung des Kuntersweges über den Ritten und erreichte erst bei Kollmann wieder das Eisacktal. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann man den Weg durch die Eisackschlucht auszubauen. Aus der Pergamenturkunde, die das Siegel Graf Heinrichs trägt, geht hervor, dass am 20. März 1313 der Grundstein zur Kardauner Brücke gelegt wurde. Die Brücke bildet den Beginn des Kunterweges. Mit der Urkunde vom 22. September 1314 erteilte Graf Heinrich von Tirol die Bewilligung zum Bau eines Weges durch das Eisacktal. Muenze In dieser Verleihung heißt es, dass die in der Urkunde genannten Heinrich und Kathrein Kunter den Weg in Stand halten sollen und dass sie dafür von den Benützern des Weges einen Zoll einheben dürfen. Nach zehn Jahren werde der Landesfürst den Weg beschauen lassen und je nach Bedarf den Zoll neu bestimmen. Falls Kunter, seine Frau und seine Erben den Weg vernachlässigen oder den Zoll eigenmächtig erhöhen, so verlieren sie daran die Rechte. Solange sie aber den Weg innehaben, sind sie selbst frei von jeder Steuer an den Landesfürsten und haben allein das Recht, entlang des Weges zwei Gasthäuser zu betreiben. Der Straßenbau durch die Eisackschlucht ging schnell vor sich.Wenn auch danach Heinrich Kunter bald gestorben ist, so führte seine Witwe die Geschäfte des Kunterweges offensichtlich mit Umsicht weiter, denn sonst hätte der Landesfürst nicht im Jahre 1328 eine Verordnung erlassen, dass die Erben Heinrich Kunters an diesem Weg alle Rechte haben sollen. Der Kuntersweg blieb trotz grundlegender Arbeiten unter dem Landesfürsten Erzherzog Sigmund um 1480 ein schwieriges Straßenstück. Die Umfahrung der Muenze Hohen Klause unterhalb von Blumau Anfang des 17. Jh. in der Zeit des Erzherzogs Maximilian III. stellte eine weitere Verbesserung des Fahrweges dar. Durch den Bau der Brennerbahn musste der Kuntersweg auf etwa 200 m Länge dem Bahnkörper weichen. Das Zollhaus am Kuntersweg in Kollmann ist heute noch da und wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt vorbildlich restauriert. Die Gemeinde Karneid ließ den Kuntersweg anlässlich des Tiroler Gedenkjahres 1809 - 1984 als Wanderweg instandsetzen. Es sind rund fünf Kilometer, die in zweieinhalb Stunden bewältigt werden.