Große Unzufriedenheit bei Gewerkschaftsversammlung Bei der gestrigen Gewerkschaftsversammlung wurde deutlich: Viele Lehrkräfte sind mit der aktuellen beruflichen Situation unzufrieden. Die mangelnde Wertschätzung seitens der Politik sowie die fehlende Anpassung der Gehälter belasten den Berufsstand zunehmend. Obwohl die Landesregierung einen Rekordhaushalt verabschiedet hat, profitieren Lehrkräfte kaum von finanziellen Anpassungen. Die Gewerkschaften betonen, dass Bildung eine zentrale Säule der Gesellschaft ist und eine angemessene Bezahlung der Lehrkräfte eine Grundvoraussetzung für qualitativ hochwertigen Unterricht darstellt. Dennoch bleiben nachhaltige Lösungen vonseiten der Politik bislang aus. Besonders kritisch sehen die Gewerkschaften die aktuelle Verhandlungsstrategie der Landesregierung: Die ohnehin unzureichende Inflationsanpassung soll an eine Erhöhung der Arbeitszeit gekoppelt werden – ein Vorschlag, der auf völliges Unverständnis stößt. Eine zusätzliche Belastung ohne entsprechende Kompensation würde die ohnehin schon schwierigen Arbeitsbedingungen weiter verschärfen. Der Lehrerberuf verliert zunehmend an Attraktivität, was sich bereits in einem gravierenden Lehrermangel widerspiegelt. Die steigende Zahl an Supplenten und Maturanten im Unterricht zeigt, wie dringend Handlungsbedarf besteht. Die Gewerkschaften kritisieren, dass sich die Landesregierung vorrangig auf die Einstellung neuer Lehrkräfte konzentriert, anstatt die vorhandenen Lehrkräfte angemessen zu entlohnen. Ein Beispiel dafür ist die schrittweise Abflachung der Alterszulage für Lehrkräfte. Aber auch für junge Menschen bleibt der Lehrerberuf unattraktiv - nach Ansicht der Gewerkschaften fehlen faire Rahmenbedingungen für die Akademiker. Zudem verlässt ein Großteil der Supplenten das Schulsystem nach kurzer Zeit wieder – ein klares Zeichen für die bestehenden Missstände. Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, erwägen die Gewerkschaften gezielte Maßnahmen, darunter den Verzicht auf außerschulische Aktivitäten. Sollte die Politik weiterhin nur Scheinlösungen vorschlagen, könnten Projekt- und Maturareisen, Lehrausgänge sowie zusätzliche Angebote wie Aufholkurse ausgesetzt werden. Viele Schulen besprechen sich bereits in den verschiedenen Gremien, wie solche Maßnahmen umgesetzt werden könnten. Auch für die WFO.bz könnte dies ein Thema für die nächsten Sitzungen sein. Die Landesregierung ist nun in der Verantwortung, ernsthafte und zielführende Verhandlungen zu führen und sinnvolle Lösungen anzubieten. Die Lehrkräfte fordern eine sofortige Anpassung der Gehälter an die Inflation - ohne zusätzliche Mehrarbeit - sowie langfristige Strategien zur Attraktivierung des Berufs. Die Gewerkschaft appelliert an alle Beteiligten, sich für eine gerechte und zukunftssichere Bildungspolitik einzusetzen. Aktuelle Entwicklungen sind auf der Instagram-Seite „Qualität Bildung Südtirol“ zu finden.