Kafka, Meran und ein Interview mit Geschichte Im Rahmen eines Projekts führte die Klasse 4B-WM ein Interview, das weit über das Übliche hinausging: Zu Gast waren Rotem und Dean Ritov, Urenkel des jüdischen Kurarztes Josef Kohn – jener Arzt, der 1920 niemand Geringeren als Franz Kafka in Meran behandelte. Die Klasse 4B-WM hatte für den BPB-Schülerwettbewerb ein ambitioniertes Vorhaben: ein Interview mit Rotem und Dean Ritov, Urenkel des jüdischen Kurarztes, der 1920 niemand Geringeren als Franz Kafka behandelte. Die Ritovs, eine Künstlerin und ein Sounddesigner aus Israel, erzählten dabei nicht nur von ihrem Urgroßvater Josef Kohn, dem leitenden Arzt des jüdischen Sanatoriums in Meran. Sie gaben auch Einblicke in die politischen und persönlichen Netzwerke dieser Zeit – von Prag bis in die Kurstadt. Josef Kohn war mehr als ein Mediziner: Er war ein Mann mit Ideen, einem feinen Gespür für die kulturellen Strömungen seiner Epoche und, wie sich herausstellt, einem verblüffenden Bekanntenkreis. Die Schüler:innen näherten sich der Geschichte mit einer Mischung aus Respekt und Neugier. Sie recherchierten, fragten nach, und was sie dabei herausfanden, war beeindruckend. Rotem Ritov erzählte beispielsweise von den Tagebucheinträgen ihres Urgroßvaters, die Kafka nicht nur als Patienten, sondern auch als politischen Gesprächspartner schildern. Dean Ritov wiederum brachte die Atmosphäre der damaligen Zeit akustisch näher – sein Blick als Komponist und Sounddesigner fügte eine völlig neue Dimension hinzu. „Wie war Kafka so?“, hätte man wohl allzu platt fragen können. Die 4B-WM aber stellte Fragen, die tiefer gingen. Warum wählte Kafka gerade Meran für seinen Genesungsaufenthalt? Was bedeutete die jüdische Gemeinschaft dieser Zeit für das kulturelle Leben? Die Ritovs antworteten präzise, manchmal humorvoll, immer spannend. Kein Wunder, dass das Interview seinen Weg in die Südtiroler Tageszeitung fand. Quellen für Bild und Text: Südtiroler Tageszeitung Das Interview: