"Matura vor Ort ist menschlicher"

christoph buratti

Lange Zeit stand es in den Sternen, wie Südtirols Maturanten ihre Abschlussprüfung in dem von Covid-19 gezeichneten Sommer bestreiten würden. Nach ersten Überlegungen wurde die Idee einer mündlichen Prüfung per Videokonferenz wieder verworfen, die Prüflinge werden nun unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen von einer kleinen Kommission befragt. Eine Lösung, die auch ASM-Chef und WFO-Lehrer Christoph Buratti in einem ausführlichen Interview mit stol.it für sehr gut befindet.

 

Der Beitrag von stol.it

Niemand wird es hören, wenn in 2 Wochen die Schulglocken zum letzten Mal läuten, und doch ist dann das wohl außergewöhnlichste Schuljahr seit Jahrzehnten vorbei. Nach geschlossenen Schulen, improvisiertem Fernunterricht und isolierten Kindern und Jugendlichen kehrt dann vorerst wieder etwas Ruhe in die didaktische Welt ein, während im Hintergrund weiter nach Lösungen für den Schulstart im Herbst gesucht wird.

Nur die Maturanten müssen auch dieses Jahr ihre letzte Hürde nehmen, bevor es in die Sommerferien geht: Zwar wurden die schriftlichen Prüfungen aufgrund von Covid-19 abgesagt, die mündlichen Prüfungen finden allerdings statt – unter strengen Auflagen, aber in Anwesenheit vor einer kleinen Kommission.

STOL hat mit Christoph Buratti, dem Vorsitzenden des ASM „Arbeitskreis Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer“ und selbst BWL-Lehrer an der Wirtschaftsfachoberschule WFO in Bozen, über die vergangenen und die kommenden Monate gesprochen.

 

Interview: Elisabeth Turker

STOL: Herr Buratti, wie haben die Schüler und Lehrer der Oberstufen die vergangenen Monate erlebt?

Christoph Buratti: Im Gegensatz zu Kindergärten und Grundschulen waren die Schüler und Eltern der Mittel-, aber vor allem der Oberschulen technisch meist sehr gut ausgestattet, und auch die Lehrer hatten schon vor dem Lockdown außerhalb der Schulzeiten an ihren privaten Computern weitergearbeitet. Von Vorteil war sicher auch, dass in den Monaten vor Corona bereits eine technische Aufrüstung stattgefunden hatte, etwa mit dem digitalen Klassenregister. Traf man hier anfangs noch auf Widerstand, vor allem älteren Lehrkräften, so hat sich das Register in der Coronakrise planungstechnisch sehr bewährt und wird mittlerweile auch von allen gerne verwendet.

STOL: Wie stehen Sie als Oberschullehrer zum Fernunterricht?

Buratti: Keiner war auf den Fernunterricht vorbereitet, weder Lehrer noch Schüler. Aber auch dank des digitalen Klassenregisters konnte ein Austausch bald wieder stattfinden, zumindest an der WFO. Der Anfang war natürlich chaotisch, auch, weil es keine einheitliche Nutzung der zahlreichen Portale für Videokonferenzen gab. Manche Lehrer verwendeten Zoom, andere Google Meet, wieder andere Microsoft Teams. Unsere Schule hat sich mittlerweile auf Google Meet im Zusammenhang mit dem digitalen Klassenregister geeinigt. Fest steht: Der Fernunterricht ist kein Honigschlecken, weder für die Schüler noch für die Lehrer. Nicht jede Lehrperson hat einen Drucker oder einen Scanner zu Hause, und das Korrigieren am Bildschirm ist sehr viel umständlicher als am Blatt. Aber auch hier hat man sich mittlerweile größtenteils zurechtgefunden und manche Lehrpersonen nutzen die Videokonferenzen nicht nur zum Vermitteln der Inhalte, sondern auch dazu, die Hausaufgaben zu besprechen und zu korrigieren.

STOL: Mittlerweile wurden die Maturaprüfungen angepasst: Auf den schriftlichen Teil wird verzichtet, am 17. Juni starten die mündlichen Prüfungen vor einer Kommission. Was sagen Sie zu diesem Entschluss?

Buratti: Ich bin sehr froh, dass die Prüflinge persönlich zur Prüfungen kommen können. Sie werden in einem großen Raum, der die vorgeschriebenen Abstände zulässt, von 6 internen Lehrern und einem externen Präsidenten geprüft, anstatt über eine Videokonferenz. Die Antworten kommen direkt, das ist viel menschlicher.

STOL: Wie wird es Ihrer Meinung nach im Herbst weitergehen?

Buratti: Derzeit hört man viele verschiedene Vorschläge und Theorien, konkret ist aber noch nichts. Ich bin sicher, dass wir mit kleineren Klassen arbeiten werden, die an abwechselnden Tagen in der Woche Präsenz- und Fernunterricht erhalten. Eine Trennung in Vormittags- und Nachmittagsunterricht kann ich mir nicht vorstellen. Sicher ist, dass es Abstandsregelungen und Mundschutzpflicht geben wird.

STOL: Sehen Sie die Rückkehr in die Schule kritisch?

Buratti: Nein, ich sehe keine größeren Probleme, allerdings glaube ich schon, dass die Ansteckungsrate mit der Öffnung der Schulen wieder nach oben gehen wird. Aber ganz ohne Schule geht es nicht und ausschließlich Fernunterricht ist weder sinnvoll und noch im Interesse der Schüler und der Lehrer, die ja gern wieder in die Klassen zurückkehren. Allerdings gibt es bei den Lehrern, vor allem bei den reiferen Jahrgängen oder jenen mit Vorerkrankungen einige, die mit Besorgnis auf die Rückkehr in die Schulen blicken. Für sie wäre es sicher sinnvoll, die Möglichkeit zu haben, weiterhin auf den Präsenzunterricht zu verzichten und ausschließlich Fernunterricht anzubieten. Die Ängste der Lehrer, die immerhin teilweise aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören, müssen berücksichtigt werden.

STOL: Und wie soll es mit dem Fernunterricht weitergehen?

Buratti: Sollte es eine Weiterführung des Fernunterrichts geben, muss er bestimmt neu angedacht und umstrukturiert werden, etwa durch die Einschränkung des Lehrstoffes und eine Konzentrierung der Inhalte. Leider ist beim Fernunterricht auch die Kontrolle darüber, was der Schüler währenddessen macht, eingeschränkt. Andererseits sehe ich auch einen Vorteil am Fernunterricht: Die Schüler müssen selbst viel mehr Verantwortung übernehmen. Nur sie alleine sind zuständig, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Das hat sich bei vielen sehr positiv geäußert, vor allem bei den Maturanten: Sie wissen: Der Lehrer macht meine Arbeit nicht für mich. Und das digitale Klassenregister erlaubt den Schülern einen guten Einblick in ihre schulische Situation.

 

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