Einblick in die Forschung zur Shoah

corradini

Gleich sechs Maturaklassen der WFO Heinrich Kunter erhielten am 4. Februar 2020 die Gelegenheit, bei einem Treffen mit dem erfolgreichen Hebraisten Matteo Corradini dabei zu sein. Der 44-jährige Autor aus Piacenza fesselte die Schülerinnen und Schüler mit seinen Ausführungen zur Holocaust-Forschung. Von 7.50 Uhr bis 13.05 Uhr konnten drei Gruppen (zunächst die Klassen 5 A-WM und 5 B-WI, dann 5 A-WS und 5 A-SP und schließlich 5 A-WI und 5 B-WS) in der Bibliothek des Hauptsitzes den spannenden und kurzweiligen Erzählungen des Autors - mit Ausschweifungen in die Welt des Fußballs - folgen. Im Bild Matteo Corradini beim Erinnerungsfoto mit den Schülerinnen und Schülern der 5 B-WS.

 

Bericht der Klasse 5 A-WS

Er verstand wie man die Aufmerksamkeit der Schüler und Schülerinnen für sich gewinnt. Matteo Corradini ist ein italienischer Schriftsteller und Hebraist, der am 4. Februar 2020 unsere WFO-Bibliothek im Hauptsitz besuchte und mit seinem Vortrag alle 6 Abschlussklassen fesselte. Er gestaltete seinen Vortrag gänzlich anders als die meisten Autoren. Anstatt aus seinem Buch „Solo una parola“ zu lesen, erzählte er Geschichten aus seinem realen Leben und Beruf. Seine Bücher werden vom Verlag Rizzoli veröffentlicht und auch ins Deutsche übersetzt.

Seit Jahren beschäftigt sich Matteo Corradini mit der Geschichte der Juden. Er sucht nach Antworten. Aber, wie er uns aber berichtet, verliert man leider oft die Spur und steht vor dem Nichts. Dies jedoch macht auch seinen Beruf aus.

In den letzten Jahren beschäftigte er sich vor allem mit dem Ghetto Theresienstadt und mit dem Lager Bergen-Belsen, die er beide auch öfters besucht. Er versucht den Schülern und Schülerinnen die schreckliche Realität der Lager näher zu bringen, was ihm auch sehr gut gelingt. Zudem verbindet er diese Realität mit anderen Geschichten aus seinem Leben, z.B. was geschah, als er im Fußballstadion von Turin vor Tausenden von Zuschauern einen Vers aus Anne Franks Buch vorlies.

Für den italienweit bekannten Autor ist es nicht so wichtig, die schrecklichen Dinge der Lager zu sehen, man sollte vor allem wissen was passiert ist. Bergen-Belsen besteht heute nur noch aus Wald und Wiese und ohne weiteres Wissen fände man die Gegend schön und beruhigend, aber unter der Landschaft liegen tausende Menschen begraben - unter ihnen auch Anne Frank.

Zum Schluss zeigte uns der Autor  noch eine Postkarte, die er vor Jahren auf einem Flohmarkt gekauft hat. Eine jüdische Frau, die nach dem Krieg nach Persien (heute Iran) geflüchtet ist, schrieb die Karte an ihren Mann/Freund, der sich in Haifa Palästina (heutiges Israel) befand. Die Postkarte ist auf Hebräisch verfasst und beinhaltet nur drei Sätze: „Ich lebe. Ich komme zurück. Ich liebe dich.“ Die Frau küsste dazu noch mit ihrem rosa Lippenstift die Briefmarke, sozusagen ein Kuss als Verabschiedung. Und so verabschiedete sich auch Corradini von uns mit einem „bacio“.

Bergen-Belsen

Bis 1943 nutzt die Wehrmacht das Lager in Bergen-Belsen in der Nähe von Hannover ausschließlich zur Unterbringung von Kriegsgefangenen. Ab April 1943 wurden  dort jüdische Häftlinge als Geiseln gehalten, um sie später gegen im Ausland gefangene Deutsche auszutauschen.

Ab 1944 trafen in Bergen-Belsen immer mehr Transporte aus anderen Konzentrationslagern ein - bis Mitte April 1945 waren es 85.000 neue Häftlinge. Das Lager war hoffnungslos überfüllt, die hygienischen Umstände waren katastrophal, eine gefährliche Infektionskrankheit brach aus. Bis zur Befreiung starben in Bergen-Belsen 58.000 Menschen großteils an Typhus - unter ihnen auch Anne Frank und ihre Schwester Margot.

Am 15. April 1945 wurde Bergen-Belsen von der britischen Armee befreit. Weitere 14.000 ehemalige Häftlinge starben innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Befreiung an den Folgen der Entbehrungen der Gefangenschaft. Ein britischer Sanitätsoffizier, der an der Befreiung beteiligt war, beschreibt Bergen-Belsen als "den entsetzlichsten Ort", den er je gesehen habe. Heute ist Bergen-Belsen eine Gedenkstätte.

Petra Gross

 

Bericht der Klasse 5 A-WM

Am 4. Februar hatten wir, die Schüler der Klassen 5 A-WM und 5 B-WI, die Möglichkeit, an einem Vortrag des italienischen Schriftstellers und Hebraisten Matteo Corradini teilzunehmen. Der Kurator der jüngsten italienischen Ausgabe des Tagebuchs von Anne Frank stellte vor allem das Leben von Mädchen während des Holocausts in den Mittelpunkt. Dabei gewährte er einen Einblick in seine Arbeit und vermittelte sehr anschaulich anhand von Einzelschicksalen, was diese während des Naziregimes mitgemacht haben.

Besonders beeindruckt hat uns die Geschichte einer damals jungen Frau, deren Ausweis eines Musikkonservatoriums Corradini zufällig auf einem Flohmarkt entdeckt habe. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass es der Frau gelungen ist, unterzutauchen und zu überleben. Nach dem Krieg lebte sie - wie viele ihrer Leidensgenossinnen und -genossen in Palästina, bzw. Israel, wo sie erst ein Jahr vor Beginn der Recherchen Corradinis gestorben sei.

Mit einer anderen Holocaustüberlebenden, Inge Auerbacher, verbinde ihn eine enge Freundschaft, sagte der Autor. Interessant fanden wir auch die Tatsache, dass Corradini einen Ausschnitt des Tagebuchs von Anne Frank vor 40.000 Zuschauern im Fußballstadion in Turin zu Beginn eines Spiels von Juventus Turin gegen Spal  gelesen hat.

Matteo Corradini forscht vor allem in den Niederlanden und in Theresienstadt und beschäftigt sich mit der Didaktik der Schoah.

Noushin Islam und Carolin Reiterer

 

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