Ein Hin und Her zwischen Papiertürmen Es geht um Freiheit, sagt Sophie Scholl. Es geht um Loyalität ihre Namensvetterin. Erst kürzlich jährte sich der Todestag der Geschwister Scholl zum 75igsten Mal.. Dass die Thematik hochaktuell ist und auch künstlerisch verarbeitet werden kann, bewies das Ensemble des Theaters Überzwerg, Saarbrücken. Es war in Südtirol auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts zu Gast und kam auf Anregung der Bibliothek an die Schule. In der Aula des Außensitzes hatten sich fünf Maturaklassen und eine weitere dritte Klasse eingefunden. Jessica Schultheis, die Hauptdarstellerin, schlüpfte in eine doppelte Rolle. „Ich heiße Sophie Scholl. Und da fängt das Problem auch schon an”. Sie spielt einerseits die mutige Widerstandskämpferin, die am 22. Februar 1943 hingerichtet wurde, sie selbst, eine junge Jusstudentin, die zufällig mit denselben Namen trägt, ist in einen Prüfungsbetrug verwickelt. Was soll sie tun? Mit viel Einfühlungsvermögen gelang es der Schauspielerin, den inneren Konflikt zu spielen. Sophie Scholl, die Kämpferin gegen Unrecht , durchlebt die Jahre vor der Hinrichtung, Flugblätter fliegen durch den Raum, sie springt vom Heldensockel herunter, denn auch sie war einmal eine junge unbeschwerte Frau. Zwischen den Papiertürmen bewegt sich Sophie Scholl hin und her, steigt hinauf, springt herunter, wälzt sich am Boden, immer in ihrer doppelten Rolle. Denn sie, eine junge Studentin der heutigen Zeit, muss sich nun entscheiden. Will sie ihre Karriere weiterbringen? Soll sie die Wahrheit sagen? Als Entlastungszeugin für eine Sekretärin aussagen? Gegenwärtiger Gewissenskonflikt- historische Fakten. Geschickt pendelt die Autorin des Stückes Rike Reiniger im Text zwischen den beiden Welten hin und her. Und sie zieht auch die Zuschauer mit, die hin-und her gerissen waren und und eine Sophie Scholl erlebten, die nicht nur Heldin war. . Gespannt hörten die Schüler und Schülerinnen zu und waren begeistert. Ein tolles Stück, eine glaubwürdige Hauptdarstellerin und vor allem ein sehr überzeugendes Bühnenbild, so die Kommentare. Die Schüler und Schülerinnen bildeten zwischen den Akten und Flugblättern den Rahmen, nahmen als Gerichtsbeteiligte teil am Gewissenskonflikt, den am Ende jeder für sich lösen konnte.