Auf Besuch in Kathmandu Patti Nardin, BWL-Lehrerin an der WFO Bozen, befindet sich seit einigen Tagen in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Die Handelsoberschule Bozen unterstützt seit mehreren Jahren bedürftige Straßenkinder in Kathmandu, und Patti Nardin betreut das Projekt - auch mit Besuchen vor Ort. Auf wfo.bz.it berichtet die Boznerin von ihren Erfahrungen im Himalaya-Staat. Ich bin nun seit einigen Tagen in Kathmandu und es kommt mir vor, als sei ich nie weg gewesen. Wie einige von Euch wissen, war ich in den letzten fünf Jahren mehrmals hier, um die Spendengelder der HOB direkt an der Schule abzugeben und mit Straßenkindern zu malen. Am ersten Abend, nur eine Stunde nach meiner Ankunft, fuhr ich mit meinen nepalesischen Freunden ins Krankenhaus, wo die Mutter einer Freundin im Sterben lag. Ich überlasse es Eurer Phantasie, Euch ein nepalesisches Krankenhaus vorzustellen…. Mittlerweile ist die alte Mutter unserer Freundin, eine Tibeterin, die vor vielen Jahren mit ihrer Familie aus Tibet hatte fliehen müssen, gestorben. Ich hatte die Ehre, in ihr wunderschönes, uraltes Newarihaus eingeladen zu werden, um dort mein Beileid zu bekunden und mich von der Toten zu verabschieden …. sicherlich hat dies selten ein Europäer miterleben dürfen. Ich lebe hier, und habe gelernt, alles anzunehmen und zu versuchen, bzw. zu tun, was mir geboten oder angeboten wird. Manchmal fällt es schwer, da einige Gewohnheiten für unsere Mentalität sehr schwierig zu akzeptieren sind, meistens stoße ich jedoch auf erfreuliche Überraschungen. Am Sonntag, am Tag nach meiner Ankunft, besuchte ich die Schule, die von den Jüngsten der Straßenkinder besucht wird. Die Kinder kannten mich zwar nicht, nahmen mich aber mit weniger Scheu auf, als die Kinder in den vergangenen Jahren. Es wird wohl darauf zurückzuführen sein, dass sie ältere Geschwister haben, die mich kennen und von mir gesprochen haben. Die nepalesischen Frauen, die an dieser Schule freiwillig arbeiten, baten mich darum, Unterricht zu halten, also zu malen und Englisch und Biologie zu unterrichten, weil die Lehrerin dieser Fächer fehlt, da ihre Mutter, wie schon erzählt, verstorben ist. Es ist eine interessante Erfahrung, wieder einmal zu sehen, wie wissbegierig und genügsam diese Kinder sind, die auf der Straße leben, und die ich manchmal auf den Müllhalden sehe, wo sie und ihre Eltern sich aussuchen, was noch brauchbar ist …. Ich denke, es würde keinem von uns, Schülern und Lehrern, schaden, einmal eine solche Erfahrung machen zu dürfen. Und ich verwende mit Absicht das Wort „dürfen“, weil ich es als Privileg betrachte, dies alles zu erleben. Es ist zwar manchmal anstrengend, jedoch sind die positiven Aspekte weit größer, als die Unannehmlichkeiten bezüglich Hygiene , Essgewohnheiten u.ä. …. Demnächst werde ich die von der Handelsoberschule unterstützten zwei Kinder sehen. Ich werde ihnen einen lieben Gruß von Euch allen ausrichten. Erzählung folgt …. Lieben Gruß Patrizia Nardin