Spannender Vortrag: „Südtiroler in der Waffen-SS“ Auch heuer wieder zog Thomas Casagrande mit dem gleichnamigen Vortrag unsere Maturant:innen in seinen Bann mit berührenden Einblicken in das Kriegsgeschehen in Südtirol während des 2. Weltkriegs. Thomas Casagrande, Autor und pensionierter Hochschullehrer aus Frankfurt am Main, mit Südtiroler, genauer gesagt mit Neumarkter Wurzeln, hat unter diesem Titel ein viel beachtetes Buch über die Lebensgeschichte seines Vaters Otto Casagrande geschrieben und stellt uns diese sachlich, objektiv und immer wieder mit Bezügen zu unserer heutigen Zeit vor. Er beginnt seinen Vortrag mit der Darstellung der Schwierigkeiten, in die sein Vater als uneheliches, von Pflegeeltern und mit fehlender Mutterliebe großgezogenes Kind hineingeboren wurde. Schulische Erfolge stärken ihn schließlich, dann aber das jähe Ende dieses kurzen Glücks in den Vorkriegswirren und schließlich der Enthusiasmus, in der Hitlerjugend seine Fähigkeiten und seinen Ehrgeiz unter Beweis zu stellen. Von „Vorkrieg“ spricht Casagrande in diesem Zusammenhang und zeigt uns die verblüffende Ähnlichkeit jener Zeit mit unserer durch die Kriege um uns herum ebenfalls zunehmend brüchig werdenden Zeit. Das Buch von Thomas Casagrande: Was in Otto Casagrandes Leben folgt, ist die klassische „Karriere“ eines geblendeten Mannes in der Waffen-SS, der stets versucht, seine Aufgaben treu und pflichtbewusst zu erfüllen und dem es nach dem Krieg gelingt, mit Hilfe von ein paar Tricks in Deutschland Fuß zu fassen. Auch in dieser Zeit distanziert er sich nicht von seiner Vergangenheit, arbeitet für den Bundesnachrichtendienst und hilft z.B. dem stellvertretenden Reichsjugendvertreter zur Flucht. Dies ist umso erstaunlicher, als er offensichtlich ein bürgerliches Eheleben an der Seite einer erklärten Kriegsgegnerin und als Familienvater führt, bis er schließlich bei einem Veteranentreffen unerwartet stirbt. Dieses Ereignis veranlasste seinen Sohn und unseren Referenten Thomas Casagrande dazu, der Geschichte seines Vaters auf den Grund zu gehen. Anschließend an diesen beeindruckend authentisch und sachlich vorgestellten Lebenslauf seines Vaters hatten unsere Schüler/-innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und es kam zu einer interessanten Gesprächsrunde, in der es u.a. auch um unseren „Vorkrieg“ im Hinblick auf den Ukrainekrieg, den Krieg im Nahen Osten und die bevorstehenden Wahlen in Europa und den USA ging. Das Buch ist ein WFO-Lesetipp: