Sorge bei den Maturanten wächst

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In weniger als zwei Monaten soll die staatliche Abschlussprüfung der Fünftklässler durchgeführt werden. Spekulationen über die Art und Weise der Prüfung gibt es viele, fest steht derzeit aber noch wenig. Und die Sorge bei den Maturanten wächst. "Matura 2020 – ein großes Fragezeichen", schreibt Friedrich Hainz (5 A-WS), Vertreter der WFO Bozen im Landesbeirat der Schüler, in einem Mail an wfo.bz.it. Mittlerweile hat zwar Ministerpräsident Giuseppe Conte in einem Interview angekündigt, dass die Unterrichtstätigkeit erst im September wieder möglich sein wird, für die Maturanten bleiben die Unsicherheiten aber groß. Am späten Sonntag Abend hat sich auch Unterrichtsministerin Lucia Azzolina zu Wort gemeldet und erklärt, dass die Prüfung in der Schule stattfinden wird. Die Techniker hätten das ok gegeben.

 

Nachfolgend das Schreiben von Friedrich Hainz in vollem Wortlaut

 

"Für die Matura kann man nicht erst im Mai und Juni zu lernen beginnen, man muss sich ein ganzes Schuljahr darauf vorbereiten. Ein langfristiges und aufbauendes Lernen für die wohl wichtigste und größte Prüfung im Leben ist notwendig" - diesen Grundsatz vertreten eigentlich die unterrichtenden Lehrpersonen, die Schul-, und Bildungsverantwortlichen und nicht zuletzt auch die Regierung und das Unterrichtsministerium in Rom.

Dies zeigte sich auch an den Änderungen der Prüfungsmodalitäten im vergangenen Jahr, als die Leistungen und Noten im Triennium mehr Gewicht erhielten und damit eine signifikante Auswirkung auf die endgültige Punktzahl des Maturanten hatten.

Dieses Jahr ist alles anders, das Coronavirus diktiert seit Monaten das Weltgeschehen.

Doch was bedeutet das für die Schule und die Maturaprüfung?

Die Matura wird stattfinden und alle Maturanten werden zugelassen, das ist sicher. Noch wissen aber die vielen Maturanten in ganz Italien nicht, in welcher Form die Prüfung stattfinden wird.

Seit vielen Wochen werden die Maturanten von der Regierung hingehalten, immer wieder wird von Wahrscheinlichkeiten und von Möglichkeiten gesprochen. Verschiedene Szenarien kursieren immer wieder. Aber nichts ist bestätigt, es fehlen klare Ansagen und klare Pläne.

Anfang April gab die Regierung bekannt, die Maturaprüfung werde vom Stichtag '18. Mai' abhängen. Wenn bis zu diesem Tag eine Rückkehr zum Schulalltag möglich sei werde eine schriftliche Prüfung abgehalten, ansonsten wird es nur ein sogenanntes mündliches 'Maxicolloquio' geben.

  1. Mai????

Ein so spätes Datum zu nennen ist absolut unverantwortlich, ein Schlag ins Gesicht für alle Maturanten.

Die Maturanten haben nun seit über 50 Tagen Fernunterricht und sollten sich dann innerhalb von 30 Tagen auf 3 schriftliche Prüfungen bestmöglich vorbereiten.

Es wird möglich sein, aber es ist weder fair noch transparent und schon gar nicht zielführend. Man denke nur an Schüler mit Prüfungsangst, an schwache und benachteiligte Schüler, die womöglich aufgrund eines Corona-Falls in Quarantäne stehen und nicht zur Schule gehen können.

Diese undeutliche und unklare Linie der Politik, die geprägt ist von Spekulationen, Wahrscheinlichkeiten und Andeutungen schadet dem Ansehen der Matura - und sie schadet auch den Maturanten.

Zudem steht sie im kompletten Wiederspruch dazu, die Matura als langfristige und weitreichende Prozedur anzusehen. Im Moment ist die Matura nur noch eine kurzfristige schwammige Chaosprüfung. Denn wie soll man aufbauend und langfristig lernen, wenn man nicht einmal weiß, wie die Prüfung abgehalten wird?

Momentan hat man das Gefühl, im Schulwesen tappen alle Beteiligten im Dunkeln.

Die Schüler wissen nicht, wann und wie ihre Prüfung stattfinden wird, sie wissen nicht, welche Fächer abgeprüft werden (Stichwort Kommissionen) und in welcher Form die Prüfung durchgeführt wird.

Die Lehrpersonen rätseln, ob Sie den Fokus des Unterrichts auf die mündliche oder schriftliche Vorbereitung legen sollen, und die Direktoren müssen daran arbeiten, die Umsetzung der Prüfungen zu gewährleisten.

Der Landesbeirat der Schüler möchte sich aus aktuellem Anlass zum Thema Matura 2020 äußern.

In den letzten Tagen und Wochen erreichten uns immer wieder Nachrichten von Maturanten und Maturantinnen des heurigen Schuljahres. Meist waren sie sehr besorgt, verunsichert und die bestehende Unklarheit über den Ablauf der heurigen Matura bereitet vielen Schülerinnen und Schülern Kopfzerbrechen.

Während es in vielen Sparten und Teilen unserer Gesellschaft und unseres Landes klare Pläne für einen Wiederaufbau und einen Neuanfang nach der Coronakrise gibt, warten die vielen Schülerinnen und Schüler und insbesondere die Maturanten immer noch auf eine definitive Ansage, wie und wann es weitergeht.

Den Maturanten bis zum 18. Mai keine Klarheit zu geben und sie hinzuhalten, zeigt von keinem Verantwortungsbewusstsein und von wenig Verständnis vonseiten der Verantwortlichen des Staates.

Um eine würdige und geregelte Matura zu ermöglichen, die den Schülern das Gefühl gibt, die Arbeit und den Einsatz der letzten Jahre wertzuschätzen, braucht es endlich Klarheit.

Wir fordern deshalb die politischen Verantwortlichen zum sofortigen Handeln auf.

Friedrich Hainz (WFO Bozen, 5 A-WS)

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