"Im Zweifel auf der Seite des Schwächeren"

 gatterer

Zu Beginn des neuen Semesters kamen die Publizisten Thomas Hanifle und Martin Hanni in die Aula Magna der WFO Bozen, um den Schülern der 5. Klassen und einer 4. Klasse eine große, nicht unumstrittene Persönlichkeit der Südtiroler Geschichte vorzustellen: Claus Gatterer (im Bild).

 

Anlässlich des Ausstellungsprojekts „Claus Gatterer 9030“ lernen derzeit viele Oberschüler in Südtirol das Leben und Wirken dieses Journalisten und Historikers kennen. Die Referenten präsentieren darüber hinaus in einem Film, an dem sie aktiv mitgewirkt haben, die Hauptanliegen Gatterers.

Die Jugend des Sohnes einer Sextner Bergbauernfamilie war geprägt durch den Faschismus in Südtirol. Seine Eltern optierten für Italien. Eine Universität schloss Gatterer nicht ab, sein journalistisches Talent wurde aber bald erkannt. Nach Kriegsende arbeitete der junge Gatterer in Südtirol für die „Dolomiten“, ehe er 1948 nach Österreich ging.

Sein Stern ging 1953 auf, als er den Journalisten Gerd Bacher bei den „Salzburger Nachrichten“ kennenlernte. Nach weiteren Stationen in Wien wurde Claus Gatterer 1972 Mitarbeiter der Österreichischen Rundfunks (ORF). Er leitete zehn Jahre lang die Sendung „teleobjektiv“, in der soziale Missstände aufgedeckt wurden.
 

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Die beiden Referenten.

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Gatterer in den 60er und 70er Jahren bekannt, als er zahlreiche Publikationen veröffentlichte und hochkarätige Preise gewann, wenngleich er auch Anfeindungen ausgesetzt war. Unkonventionell und abseits der Schwarz-Weiß-Malerei der lokalen Politik widmete er sich v. a. der Außenpolitik und Südtirolfrage, weshalb Gatterer auch Berater des damaligen österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky wurde.

Wenig Resonanz gab es dagegen in Südtirol für die Ansichten und Schriften Gatterers, die „Dolomiten“ und auch die SVP lehnten ihn und seine Ideen ab. Auf internationaler Ebene hingegen konnte Gatterer durchaus Impulse setzen, da er sich mit vielen Randgruppen befasste.

Anlässlich des Todes von Claus Gatterer im Jahr 1984 wird seit 1985 der Prof. Claus Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus vergeben. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Koryphäe des Journalismus und eine Symbolfigur der Südtiroler Autonomie, auch wenn er nie aktiv daran beteiligt war.

(Mathias Blaas, 5 A-WS)

 

 

Claus Gatterer, ursprünglich Klaus Gatterer (* 27. März 1924 in Sexten; † 28. Juni 1984 in Wien), war ein aus Südtirol stammender Journalist, Historiker und Dokumentarfilmer. Als Ressortleiter der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" und Chefredakteur der ORF-Sendereihe "teleobjektiv" wurde er in den 1960er- und 70er-Jahren einem breiten Publikum bekannt.

 

Die Claus-Gatterer-Ausstellung in der Bibliothek des Hauptsitzes ist noch bis Mitte Februar 2016 zu besichtigen.

gatterer claus

 

 

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