Für Katharina beginnen die Ferien Seit drei Monaten befindet sich Katharina Gutmann (4 B-EU) in Argentinien. Auf der südlichen Halbkugel bricht langsam der Sommer an, und die Schülerin aus Bozen kann sich nun auf die Ferien freuen. In einem e-mail an www.hob.bz.it berichtet die 17-jährige Austauschschülerin von ihrem Abenteuer in Südamerika. Ein Lebenszeichen aus Argentinien Seit 3 Monaten bin ich mittlerweile am anderen Ende der Welt (Santa Fe) und habe vieles gelernt: Castellano (das Spanisch in Argentinien), von dem ich vorher keine Ahnung hatte dass Dinge nur anders sind, nicht besser oder schlechter unter anderem auch und vieles, vieles mehr................ Mit Freundin aus Deutschland Santa Fe Santa Fe ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und befindet sich im Norden Argentiniens. In ihr leben 450.000 Menschen. Die Provinz hat - ähnlich wie Italien -die Form eines Stiefels, nur dass sie ein bisschen kleiner ist. Im santafesinischen Winter sinkt das Quecksilber nie unter 0 Grad Celcius, aber derzeit sind wir im „Frühling“. Für mich ist die Temperatur eher sommerlich: 30 Grad Celsius.............glücklicherweise fangen die Ferien bald an. Argeninier/-innen Die Menschen hier sind offen und herzlich, und sobald sie wissen dass ich aus Italien komme, möchten sie mich am liebsten abknutschen. Das kommt daher, dass die Hälfte der Argentinier italienische Wurzeln hat. Freunde zu machen ist alles andere als schwer, schwerer ist es sich an das Leben hier anzupassen: die Essgewohnheiten (jeden Tag Fleisch, Abendessen um 23 Uhr) die Hygiene (zwei mal am Tag Duschen ist ein Muss) der Lebensrhythmus (kurz vor 7 Uhr aufstehen, in die Schule gehen, essen, manchmal Siesta schlafen und um 12.30 Uhr ins Bett -die meiste Zeit bin ich müde....) die Sprache (in der ersten Woche habe ich gar nichts verstanden – tipo na) das Wochenende (Freitag, Samstag und manchmal Sonntag ausgehen von 2 Uhr bis teilweise 8 Uhr morgens) die Schule (35 Schüler: es wird geschrien, gegessen, gelacht, die Fingernägel lackiert, Mate getrunken, Musik gehört und wer bei diesem Krach schlafen kann, schläft) die Vorstellungen von den Entfernungen (Beispiel: Es hat vor 2 Wochen einen Autobusunfall gegeben. Ich habe Raúl (meinen "Vater") gefragt wo, und er meinte: „Ganz in der Nähe, 250 km weiter im Norden......“) Begrüßung (einen Kuss auf die rechte Wange – bei 35 Klassenkameraden ganz schön viel. Wenn ein Schüler erkältet ist, sind innerhalb einer Woche alle krank.) Austauschschüler Mehr fällt mir momentan nicht ein. Ich habe viel von meinem Leben in Südtirol vergessen, meine einstigen Gewohnheiten, das Deutsch (ehrlich, mir fehlen Wörter und meine Aussprache ist inzwischen schrecklich geworden.............) und das Italienisch (wenn ich es sprechen will, mache ich einen Mix aus Italienisch und Spanisch.........). Dante Alighieri Ist der Name meiner Schule. Im ersten Moment war ich nicht glücklich darüber, denn das „Inferno“ hatte ich letztes Schuljahr in der Hob gelesen, und ich muss sagen, es zählt nicht zu meiner Lieblingslektüre...............An den ersten Tagen habe ich nur italienisch gesprochen – „Dante Alighieri“ ist nämlich eine zweisprachige Schule: castellano und italienisch. Ich habe eine Schuluniform (die hässlichste der ganzen Stadt): braune Hose und ein weisses T-shirt mit grün-weiss-roten Rändern. Ansonsten wird jeden Morgen die argentiniesche und italienische Fahne gehisst, während die Schüler in Reihen stehen und anschließend applaudieren. Seelöwen in Patagonien In Demzember beginnen die Sommerferien Mittlerweile gehe ich nicht mehr zur Schule. Ich mache ein Praktikum im anderen Teil der Schule und helfe den Professoren mit den kleineren Kindern (8-13 Jahren). Im Dezember aber fangen glücklicherweise die Sommerferien an......(ich weiß, das hört sich seltsam an). Meine Familie Ich lebe hier in einer Familie – und habe Vater, Mutter, Schwester (20) und einen Bruder (17 – wohnt aber derzeit im Trentino, weil er wie ich, mit AFS einen Schüleraustausch gemacht hat). Mit Freundin Karen aus Australien Reise Ich habe im September/Oktober mit AFS eine Reise nach Patagonien gemacht. Wir sind lange im Bus gesessen (eine Stecke von Südtirol nach Sizilien und wieder zurück), aber es hat sich gelohnt: Ich habe Wale, Pinguine und Seelöwen gesehen. Ich bin in verschiedenen Städten gewesen und habe das Nachtleben von Bariloche kennen gelernt (Fast jede Klasse macht eine Maturareise nach Bariloche und geht dort Skifahren und am Abend in die berühmten Discos der Stadt). Ich war auch für 20 Stunden in Chile (Puerto Montt – eine Stadt am Meer)............an der Grenze warteten wir jeweils zwei Stunden auf die Einreise..........da fängt man schon an die Europäische Union zu vermissen;) Suerte chicos y nos vemos, Katharina Bariloche Ein junger Wal Karte von Argentinien