Buch des Monats: Das Mädchen mit dem roten Tuch Ji-Li Jiang beschreibt die Erlebnisse ihrer Kindheit in Shanghai während der chinesischen Kulturrevolution, als sie zwischen 12 und 14 Jahre alt war. Maos Rotgardisten sollten die "vier alten Dinge" zerstören: die alte Kultur, alte Gedanken, alte Gebräuche und alte Gewohnheiten. Dass Li-Lis Großvater Großgrundbesitzer gewesen sein soll, bereitet der Familie Jiang ernste Probleme; dabei ist er schon seit Jahren tot. Es wird eine schwere Zeit für das Mädchen, denn sie gehört in den Augen der anderen zu den Reichen des Landes und die Reichen sollen gedemütigt werden. Sie wird von früheren Freunden schlecht behandelt, ihre Eltern und auch die Großmutter müssen sogar erleben, dass Nachbarn sie anzeigen. Als ihr Vater verhaftet wird, bleibt Ji-li standhaft und steht zu ihrer Familie, auch wenn sie dadurch in der kommunistischen Partei keine Zukunft mehr hat. Fassungslos erlebt sie, dass ihre Eltern sie nicht mehr beschützen können, dass Nachbarn und Verwandte bedroht, verschleppt und in den Selbstmord getrieben werden. Auch wenn sie überhaupt nicht begreifen kann, warum die Roten Garden willkürlich persönliche Dinge durchsuchen und zerstören, übernimmt sie die Verantwortung für ihre beiden Geschwister. Was ich mir denke: Ich habe das Buch mit viel Interesse gelesen. Vorher habe ich kaum etwas über die Kulturrevolution gewusst, aber nun weiß ich viel mehr und verstehe das alles besser. Das Geschehen in diesem Buch ist schon sehr ungerecht und es ist hart zu lesen, wie die Menschenwürde aufs Übelste verletzt wird. Aber es ist wichtig, dass vor allem Jugendliche dieses Buch lesen, damit so was nie wieder passiert. Ich finde dieses Buch toll geschrieben und sehr empfehlenswert! Julia Sinn 1 C-BW