Aktuelles Thema - die Sterbehilfe Martin Lintner (im Bild), ordentlicher Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, Theologe und Mitglied des Südtiroler Landesethikkomitees, erläuterte bei einem Vortrag in der Bibliothek des Hauptsitzes anhand von vielen interessanten Fallbeispielen - nicht zuletzt aus seiner eigenen Familie - die Komplexität des viel diskutierten und umstrittenen Themas Sterbehilfe. Aufgrund der Aktualität haben die Lehrpersonen Christian Kaufmann (Rechtskunde), Rene‘ Niederwieser (Religion) und Verena Rampold (Deutsch/Gesellschaftliche Bildung) im Zuge eines fächerübergreifenden Projekts die Thematik in den Klassen 4 A-SP und 5 A-SP aufgegriffen und behandelt. Prof. Lintner ergänzte die Vorbereitung fachmännisch und kompetent mit diversen Aspekten zu diesem Thema. Jeder Mensch habe ein eigenes Welt- und Menschenbild - verschieden je nach Religion, Philosophie oder anderen Überzeugungen. Die Würde eines Menschen werde heute neu interpretiert und zwar als Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung. Gegner dieser Sichtweise würden auf dem unabdingbaren Schutz des Lebens bestehen. Kant sah in der menschlichen Würde ausschließlich deren Selbstzweck und meinte, sie sei nicht in Bezug auf etwas zu definieren, z.B. auf Leistung. Andere wiederum sehen in der Würde eines Menschen ausschließlich dessen unantastbare Willensfreiheit, so Lintner. Gemäß EU gehe es in Bezug auf die Thematik Euthanasie vordergründig um die Würde der Sterbenden. Etwas skeptisch äußerte sich Prof. Lintner abschließend zum dehnbaren und heute etwas überstrapazierten Begriff der „Selbstverwirklichung“. Auch für Fragen war der bekannte Südtiroler Moraltheologe nach dem interessanten Vortrag offen. Er regte die Zuhörer mit dem Gedanken zum Nachdenken an, ob es durch unsere nicht selbstbestimmte Geburt eine Pflicht auf Leben gebe.