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Eine in dieser Form in den letzten 30 Jahren noch nicht gesehene Einmütigkeit herrschte im sonst so diskussionsfreudigen HOB-Lehrerkollegium bei der Sitzung zum Thema Oberschulreform. Mit Entsetzen hatten die Lehrer am Morgen den Tageszeitungen entnommen, dass die Fachrichtung Verwaltung mit Schwerpunkt Weltwirtschaft und Handel der HOB nicht zugestanden wurde. Diese für die HOB vermutlich wichtigste Abteilung - Nachfolgerin der EU- und WS-Richtung - würde in Südtirol ausschließlich in Auer angeboten. |
Umgehend verfassten die Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit Dir. Barbara Pobitzer ein Protestschreiben, das noch am Abend an die Schulverantwortlichen und Medien weitergeleitet wurde. Untenstehend der Schulverteilungsplan für Bozen. An der HOB würden drei der vier möglichen Richtungen (Verwaltung, Wirtschaftsinformatik und Tourismus) angeboten, die Richtung Weltwirtschaft und Handel (20 von 38 Klassen im Schuljahr 2010/11) fehlt. |
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Pressemitteilung
Bozen, 07.10.2010 Presseaussendung der Handelsoberschule „H. Kunter " Bozen Stellungnahme der Schuldirektorin und des Lehrerkollegiums zum Entwurf des Bildungsangebotes für die HOB Bozen
Die italienische Oberstufenreform sieht für die Handelsoberschulen, in Zukunft Fachoberschulen für Wirtschaft (WFO), folgende Fachrichtungen und Schwerpunkte vor: WFO Fachrichtung Verwaltung, Finanzen und Marketing
WFO Fachrichtung Tourismus
Mit großem Erstaunen stellen wir, die Handelsoberschule „H. Kunter " in Bozen fest, dass der internationale Schwerpunkt Weltwirtschaft und Handel an unserer Schule und damit in der Landeshauptstadt Bozen nicht angeboten werden soll, sondern südtirolweit ausschließlich nur an der Handelsoberschule in Auer. Die Handelsoberschule Bozen kann nicht hinnehmen, dass ihr gerade jene Ausbildungsbereiche genommen werden sollen, die von der Wirtschaft gefordert werden und in denen sie als Vorreiter viel Erfahrung gesammelt hat.
Zurzeit gibt es an der HOB 10 Klassen der Fachrichtung Europa und 10 Klassen der erst vor drei Jahren erfolgreich eingeführten Fachrichtung „Wirtschaft und Sprachen". Neben einer guten wirtschaftlichen Ausbildung lernen die Schüler/Innen auch die Wirtschaftssprachen Englisch, Spanisch oder Französisch. Genau sie sind die Zielgruppe für den neuen Schwerpunkt Weltwirtschaft und Handel, den es, obwohl erfolgreich bewährt, (20 Klassen!) an unserer Schule nicht mehr geben soll.
Die Handelsoberschule Bozen ist die größte Wirtschaftsschule und Oberschule des Landes mit 770 Schülern. Es ist und war ihr immer ein großes Anliegen, diese durch neue Lernangebote, durch verstärkte Ausrichtung auf den Erwerb der Wirtschaftssprachen und durch mehr internationale Ausrichtung der Lernprogramme auf ein weiterführendes Studium oder auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Es war die Handelsoberschule Bozen, die als erste Wirtschaftsschule den Bereich Informatik für alle Schüler verpflichtend eingeführt hat. Es waren wir, die durch neue Fachrichtungen den Anforderungen der Wirtschaft Rechnung getragen haben, die Schule internationaler ausgerichtet haben durch den Schüleraustausch mit den USA, durch Betriebspraktika gekoppelt mit Schüleraustausch im oberitalienischen Raum usw.
Die angestrebte Dezentralisierung durch die Ansiedelung dieses internationalen Schwerpunkts in der Peripherie ist sicherlich nicht im Sinne der Schüler und Eltern. Die Schüler müssten nämlich in Zukunft für den Besuch dieser Fachrichtung nach Auer fahren. Dies würde außerdem bedeuten, dass in Bozen nur die italienische Handelsoberschule den Schwerpunkt Weltwirtschaft und Handel anbieten würde.
Wir sind der Meinung, dass an der HOB Bozen aufgrund des großen Einzugsgebietes, seiner zentralen Lage und vor allem der großen Schülerzahl (770 !) alle vom Staat vorgesehenen Fachrichtungen und Schwerpunkte des Wirtschaftsbereiches inklusive Weltwirtschaft und Handel angeboten werden müssen.
Dr. Barbara Pobitzer Stampfl |